PROJEKT 116

GRAU/T hat sich zur Aufgabe gesetzt, abseits von gängigen Systemen einen Dialog mit der Stadt zu entwickeln. Wir dokumentieren den Zerfall städtischer Strukturen, indem  wir den Klang als Informationsträger in den Mittelpunkt setzen.

Ton/Klang nimmt eine zentrale Rolle im Leben ein. Das Akustische ist das einzige Element, das den Körper des  Zuschauers im Kino berührt und umfängt. Das Unerhörte geht in unserer Welt völlig unter. Durch die Reizfülle, besonders durch das Ungleichgewicht zwischen dem Auge und Ohr. Daher basiert das Interesse auf dem vernachlässigtem. Das Klangmaterial.

Nicht jeder Zerfall ist negativ und auch nicht positiv.

Metropolisierungen sind gerade in sozialen Räumen eine brisante Entwicklung.

Die damit verbundenen Gefährdungspotenziale treffen in ganz besonderem Ausmaß das Ruhrgebiet: Fragmentierung der Stadt, sozialräumliche Segregation bis Exklusion, wachsende Armut, zunehmender Verfall von Armutsinseln, sich fortsetzende Probleme des Standort-Images.

Der ökonomische Erfolg der Metropolisierung dürfte dazu beitragen, dass sich dort, wo die euphorische Fixierung auf „Metropolen-Qualität“ sich mit Orientierung auf Wachstum und Urbanität paart, eben diese gefährdungspotenziale zunehmen.

Wir begleiten  diese Entwicklungen in Form eines Archivs, einer Reihe von Sound Collagen, die diesen Prozess dokumentieren.

Daher ist es ein wichtiger Aspekt des Projektes,  gerade das unter die Lupe zu nehmen. Arbeit verschwindet und die neue Arbeit, ist nicht mehr von jedem zu erledigen. Was verschwindet und wohin geht es? Wodurch wird es ersetzt? Wird es ersetzt?

In der Recherche trifft die alte Welt auf die neue Welt. Die Veränderungen der Lebensorte, sorgen für Strömungen die meistens nicht gesteuert werden können. Die genutzten Technologien sind digital. Man nutzte/nutzt kleinste Aufnahmegeräte, um konkrete oft verschwindende Dokumente (Klangmaterial) vor Ort aufzunehmen. Die Auswertungen der binauralen* Aufnahmen (*Tonaufnahmen von Schallsignalen mit Mikrofonen, die bei der Wiedergabe über Kopfhörer einen natürlichen Höreindruck mit genauer Richtungslokalisation erzeugen und den Hörenden quasi mitten im Ort der Aufnahme positionieren ) und die Bearbeitung, wurde mit verschiedensten Computerprogrammen (zum Teil selbst programmierten Modulen von Max/MSP) vorgenommen. Somit ergab sich das Ausgangsmaterial oder das Originalmaterial. Dieses diente als Inspiration zu weiteren Soundcollagen und komponierten Passagen.  Aus diesen wurde dann neues Material erzeugt, was nicht mehr in direkter Verbindung zum Originalmaterial zu bringen ist. Aber noch immer dieses zu 100 % ist.

Durch die Verbindung des aufgebautem Archivs, wurden Reisen gebaut, welche durch die Städte des Ruhrgebietes führten/führen. Jede Reise klingt komplett anders, und durch die geschaffenen Mittel könnten unzählige Stücke/Reisen gebaut werden. Auf dieser Seite werden erst Auszüge und anschließend komplette Immersive Audio-„Reisen“ veröffentlicht.

Die Projektseite wird kontinuierlich erweitert